Trend zu ethischen Geldanlagen stärkt Oikocredit Bayern - Wachstum bei Kapital und Mitgliedern
Nürnberg: Immer mehr Anlegerinnen und Anleger möchten mit ihrem Kapital etwas Positives bewirken. Besonders wichtig ist ihnen dabei laut einer aktuellen Forsa-Umfrage die Armutsbekämpfung. Dieser Trend spiegelt sich auch in der Jahresbilanz 2013 des Oikocredit Förderkreis Bayern e.V.
Über 3.250 Menschen und Institutionen aus Bayern investierten im Jahr 2013 bei Oikocredit; 2012 waren es noch knapp 3.100 gewesen. Mit einem Netto-Kapitalzufluss von 5,2 Millionen Euro erreichte das Anlagekapital des bayerischen Förderkreises Ende 2013 45,4 Millionen Euro. „Damit bleibt der Förderkreis Bayern drittgrößter Geldgeber von Oikocredit in Deutschland“, so Vorsitzender Günther Ebert. „Neben der Werbung für die Geldanlage bei Oikocredit engagiert sich unser gemeinnütziger Verein in der Informations- und Bildungsarbeit. So gab es 2013 etwa 80 Vorträge, Workshops, Tagungen und Informationsstände für Interessierte und Mitglieder, großenteils in Kooperation mit Partnern aus dem entwicklungspolitischen Bereich.“
Genossenschaft finanziert weltweit Entwicklungsprojekte
Dank der guten Kapitalentwicklung konnte die internationale Genossenschaft Oikocredit im Jahr 2013 die Finanzierungen ihrer Partnerorganisationen in Entwicklungs- und Schwellenländern um 11 Prozent auf 591 Millionen Euro steigern. Oikocredit vergibt Darlehen und Kapitalbeteiligungen dort, wo sie besonders hohe soziale und entwicklungsfördernde Wirkungen entfalten, also an Organisationen in Regionen wie Afrika und in Bereichen wie Mikrofinanz und Landwirtschaft.
Das Ziel, Entwicklung zu fördern, verfolgt Oikocredit nicht nur mit Finanzierungen. Denn oft reicht Geld allein nicht aus. Daher hat Oikocredit 2013 zusätzlich rund 3 Millionen Euro bereitgestellt für Weiterbildungen, Organisations- und Personalentwicklung und andere Maßnahmen bei den Partnerorganisationen. „Damit finanzieren wir zum Beispiel Fachleute, die Mikrofinanzorganisationen dabei beraten, ihr Angebot besser auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zuzuschneiden“, erläuterte Ging Ledesma, Direktorin für soziales Wirkungsmanagement und Kreditanalyse bei Oikocredit International.
Ausblick: stärkeres Engagement in ländlichen Regionen
Besonders das Engagement in ländlichen Regionen der Entwicklungsländer will Oikocredit weiter intensivieren. Denn dort lebt weltweit die größte Zahl von Menschen in Armut. 2014 sollen allein 27 Millionen Euro neuer Darlehen im Bereich Landwirtschaft vergeben werden – mit einem Schwerpunkt auf kleinbäuerlichen Genossenschaften und ländlichen Wertschöpfungsketten. Denn sollen Arbeitsplätze und eine bessere Lebenssituation für die ländliche Bevölkerung entstehen, geht es nicht nur um bessere Ernten. Es muss auch in die Verarbeitung der Erzeugnisse vor Ort und in eine bessere Vermarktung investiert werden.
Ein Beispiel aus Afrika
Ein Beispiel für einen solchen Aufbau einer Wertschöpfungskette ist die Zusammenarbeit von Oikocredit und der kenianischen Mikrofinanzorganisation Molyn Credit. Oikocredit beriet Molyn Credit dabei, passende Angebote für die Landbevölkerung zu entwickeln. Nach einer Befragung von Kleinbauernfamilien legte Molyn Credit in einer Pilotregion ein Programm zum Aufbau einer Milchwirtschaft auf. Das geht weit über übliche Mikrokredite hinaus: Als Kredit bekommen die Kleinbauernfamilien eine Milchkuh, aber auch Schulungen und laufende Beratung. Parallel wurde die Infrastruktur aufgebaut: Ein neues Vermarktungszentrum organisiert nicht nur den Vertrieb der Milch, sondern bietet auch Futter, Medikamente, Versicherungen und tierärztliche Betreuung. Bislang beteiligen sich bereits 700 Kleinbäuerinnen und -bauern. Sie konnten ihr Einkommen verbessern und neue Arbeitsplätze in der Milchproduktion schaffen.
Kurzinfo: Oikocredit
Die internationale Genossenschaft Oikocredit ist ein Pionier der nachhaltigen Geldanlage. Menschen und Organisationen aus Deutschland, die sozial verantwortlich investieren wollen, legen über die acht deutschen Oikocredit-Förderkreise Geld bei Oikocredit an.
Oikocredit vergibt Kredite und Kapitalbeteiligungen an Mikrofinanzinstitutionen, Genossenschaften und andere sozial orientierte Unternehmen in Entwicklungsländern. Diese Partner schaffen Arbeitsplätze, fördern Entwicklung und eröffnen Menschen Chancen auf wirtschaftliche Eigenständigkeit. Seit der Gründung im Jahr 1975 ist Oikocredit mit diesem Konzept zu einem der weltweit führenden Entwicklungsfinanzierer geworden.
Ziel des gemeinnützigen Oikocredit Förderkreis Bayern e.V. ist die Förderung der Entwicklungszusammenarbeit, um die Lebensverhältnisse armer und benachteiligter Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern nachhaltig zu verbessern. Dies wird umgesetzt durch entwicklungspolitische Bildungs- und Informationsarbeit sowie durch Beteiligung an und Förderung der internationalen Genossenschaft Oikocredit.
www.bayern.oikocredit.de
Oikocredit in Zahlen (Stand: 31.12.2013)
- Bilanzssumme:779 Millionen Euro
- Projektfinanzierungsportfolio insgesamt: 591 Millionen Euro
- 815 Partner in 67 Entwicklungs- und Schwellenländern
- 52.000 Anlegerinnen und Anleger, davon 21.700 in Deutschland
- Dividende: in der Regel 2 Prozent
- Sitz der internationalen Oikocredit-Zentrale: Amersfoort/Niederlande
Kontakt Oikocredit Bayern
Karin Günther
Geschäftsstelle Oikocredit FK Bayern e.V.
Lorenzer Platz 10
90402 Nürnberg
Tel.: 0911 37 69 001
kguenther@oikocredit.de